Als Unternehmer Urlaub machen

Leistungserhalt
Als Unternehmer Urlaub machen

Sie sind Unternehmer, Geschäftsführer oder Vorstand? Dann gehören Sie vielleicht auch zu der Fraktion, für die Urlaub und Entspannung ein Relikt aus längst vergangener Zeit sind. Wie soll das auch gehen, einfach mal ein paar Wochen die Seele baumeln lassen? Schließlich tragen Sie doch letztlich die alleinige Verantwortung auf Ihren Schultern. Meist ist es dann das private Umfeld, das Druck ausübt, sich gemeinsam eine Auszeit zu gönnen und in den Urlaub zu fahren. Letztlich geben Sie dem Druck nach und willigen in den Urlaub ein – jedoch ist Ihr Smartphone währenddessen Ihr stetiger Begleiter. Von gedanklicher Freiheit keine Spur. Kommt Ihnen das bekannt vor? Einer meiner Klienten im Executive Coaching war ebenfalls der Meinung, dass als Unternehmer Urlaub machen kaum möglich ist – bis zu einem einschneidenden Erlebnis.

„Ich möchte wissen, was Sache ist.“

Der erfolgreiche mittelständische Maschinenbaubetrieb meines Klienten agiert weltweit. K. ist Mitte 50, ein Unternehmer mit Leib und Seele. Seit einiger Zeit fühlt er sich aber immer häufiger überlastet und er stößt an seine Leistungsgrenze. Bis vor drei Jahren hat er das ganze Jahr durchgearbeitet und er war auch der Meinung, dass ihm das nicht wirklich was ausmacht. Mittlerweile hat er aber erkannt, dass er dieses Tempo nicht durchhält. Er gönnt sich zweimal pro Jahr 5 Tage Urlaub, die er akribisch plant. Ein Fortschritt, wie ich finde. Entspannung findet er in dieser kurzen Auszeit jedoch nicht. Oft ruft er in seinem Unternehmen an: „Nur ganz kurz, aber ich möchte wissen, was Sache ist. Dann werde ich ruhiger“, rechtfertigt sich K. gegenüber seiner Frau. Seine Frau findet das verständlicherweise weniger schön, stößt aber auf taube Ohren. Bis zu dem folgenschweren Ereignis während einer mehrtägigen Motorradtour zusammen mit Freunden in den USA vergangenen Sommer.

Wenn man die Kurve nicht bekommt.

Die Motorradtour ist ein Traum, leider ist K. mit seinen Gedanken nicht wirklich dabei. In den Pausen klinkt er sich aus der Gruppe aus, telefoniert mit der Firma. Die Mitreisenden sind inzwischen davon genervt. Ein paar Mal haben sie ihn darauf angesprochen und auch formuliert, dass sie das nicht gut finden. Herr K. hatte immer neue Begründungen und Ausreden. Die Gruppenmitglieder haben dann „aufgegeben“, mit ihm einen Dialog zu führen und ihn einfach gelassen. Dann passiert es: K., ein erfahrener Fahrer, fährt in einer scharfen Rechtskurve einfach geradeaus weiter. Sein Motorrad überschlägt sich, K. wirbelt durch die Luft und landet hart auf dem Boden. Ein Schockmoment für alle. Sogar die Natur scheint den Atem anzuhalten. Wie durch ein Wunder bleibt mein Klient unverletzt. Dieser Unfall öffnet ihm die Augen. Im Coaching formuliert er später: „Ich habe mein Leben und auch meine Firma aufs Spiel gesetzt, meine Freunde geschockt und vor den Kopf gestoßen, weil ich mit meinen Gedanken nicht voll bei der Sache war.“ Seither trennt er Urlaub und Job. Das Smartphone hat er zwar trotzdem dabei, aber er schaut nur einmal am Tag nach dem Rechten, ansonsten liegt es im Hotelzimmer-Safe. Ihm ist klar geworden, dass seine Firma auch ohne ihn laufen muss – und vor allem auch kann. Als Unternehmer Urlaub machen? Diese Frage beantwortet er heute mit einem klaren “Ja”.

Als Unternehmer Urlaub machen – meine Tipps:

Sie hören lieber?

Hier geht es zur passenden Folge aus meinem Podcast “Leben an der Spitze”:
Prioritäten: Wie Sie die Balance zwischen C-Level und Mensch halten | RAUS AUS DEM HAMSTERRAD #121

Einen schönen Urlaub wünscht Ihnen

Herzliche Grüße

Gudrun Happich

Gudrun Happich

Fotoquelle: iStock

Schlagwörter: als Unternehmenslenker in den Urlauberreichbarkeit im urlaubleistungsfähigkeitUrlaub

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