Leistungsträger lassen sich nicht kaufen
In einem Artikel der Wirtschaftswoche, den ich vor einigen Tagen gelesen habe, wird eine Studie zitiert. Demnach können Unternehmen unentbehrliche Mitarbeiter, die sich auf dem Aufsprung befinden, mit materiellen Anreizen halten. Hier zum Nachlesen: http://www.wiwo.de/erfolg/beruf/incentives-dienstwagen-statt-kuendigung/6605686.html Hm, ich stehe solchen Maßnahmen der Mitarbeiterbindung ja sehr skeptisch gegenüber, denn: Wer für Geld bleibt, geht auch für Geld. Auch in der zitierten Studie fürchten immerhin zwischen 21 und 29 Prozent der Manager, dass eine derartige Personalbindung sich „negativ auf die Beziehung zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern auswirkt“ und „die Loyalität einem derart erpressbaren Unternehmen gegenüber“ eher abnimmt. Ein Praxis-Beispiel, das zeigt, wie materielle Incentives nach hinten losgehen können: Im Rahmen eines Workshops bei Unternehmen A war mir ein guter Mitarbeiter aufgefallen. Ich erfuhr über Umwege, er sei zwar schwierig, aber man habe noch „Großes“ mit ihm vor. Zwei Jahre später traf ich ihn wieder – in einem anderen Unternehmen. Was war passiert? Er hatte bei Unternehmen A nach einer Beförderung gefragt. Dies wurde abgelehnt – ohne Begründung, obwohl er mehrfach nachhakte. Sein Frust stieg, zeitgleich trudelten die ersten Headhunter Angebote ein. Nun kam Unternehmen A auf ihn zu, bot ihm eine Beförderung und eine dicke Gehaltserhöhung an. Ich fragte ihn, wie das bei ihm angekommen sei: „Ehrlich? Ich war fast beleidigt. Ich hatte immer wieder das Gespräch gesucht und war im Regen stehen gelassen worden. Als man spürte, dass ich auf dem Absprung war, wollte man mich auf einmal unbedingt halten. Wieso musste ich erst draußen schauen, bevor man intern auf mich zukommt? Ich fühlte mich nicht geschmeichelt, eher gedemütigt – so als würde man annehmen, ich sei für Geld käuflich.“ Letztlich hat in diesem Fall erst das materielle Angebot von Unternehmen A zum endgültigen Bruch geführt und der Leistungsträger, der eigentlich gerne geblieben wäre, hat ein Konkurrenzangebot angenommen. Die Unternehmensführung hat es schlicht...